Kurzvorstellung TEVO FLASH 3D-Drucker

Seit einigen Wochen haben wir einen 3D-Drucker mit der Bezeichung TEVO Flash im Einsatz. Hier folgt ein kurzer Erfahrungsbericht zum Drucker aus der Sicht eines Modellbauers.

WERBUNG: Dieses Gerät wurde uns kostenlos vom Elektronik-Versender GEARBEST zur Verfügung gestellt.

Einleitung

Dies ist unser vierter 3D-Drucker der mit FDM-Technologie funktioniert, also die Objekte in feinen Schichten aus einem Kunststoff-Draht aufbaut. Der erste 3D-Drucker war ein Flashforge Dreamer (Technologiestand Dezember 2015), gefolgt von einem CREALITY CR-10 (Technologiestand März 2017) und dem Original Prusa i3 mk3.(Technologiestand September 2017).

Technologisch war bei jeden Drucker ein merklicher technologischer Fortschritt feststellbar. Daher waren wir um so mehr gespannt, wie sich jetzt der TEVO Flash schlagen würde. Hier ein Danke an die Firma GEARBEST für die Zusendung des Testgerätes.

Aktuell (Stand Januar 2019) ist der TEVO-FLASH Drucker nur direkt in China über den Versender Gearbest zu bestellen. Es steht aber zu erwarten, dass dieser in Kürze auch im europäischen Versandzentrum von Gearbest zu bekommen ist.

Mechanischer Aufbau

Der TEVO Flash wird als Bausatz geliefert, wobei die Basis-Baugruppe mit X-Achse, Druckbett und Elektronikbox bereits vormontiert ist. Der Zusammenbau ist anhand der mitgelieferten Beschreibung problemlos an einem Nachmittag zu bewältigen.

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Die gelieferten Bauteile und Komponenten sind allesamt von überdurchschnittlicher Qualität. Alles ist sorgfältig verpackt und sauber beschriftet. Auch alle zum Zusammenbau benötigten Werkzeuge werden mitgeliefert.

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Der TEVO Flash ist in der bekannten Art und Weise aus AluProfilen mit V-Nut und Rollenführungen aufgebaut. Diese Bauweise hat sich bei vielen preiswerten 3D-Druckern bewährt und ist recht robust. Bei korrekter Justage der Rollen lassen sich damit sehr gute Ergebnisse erzielen. 

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Der Motor für die X-Achse ist im Inneren des Rahmens verbaut. Das ergibt ein sehr kompaktes Design. Damit erfordert der Tevo Flash 3D-Drucker nur sehr wenig Platz auf dem Schreibtisch 

Das wäre also alles noch nichts besonderes. Aber der entscheidende Punkt ist der Umstand, dass hier auf der Z-Achse zwei Spindeln verbaut sind. Damit ist die Z-Achse immer gerade und kann auch genauer Positioniert werden. Bei „normaler“ Druckauflösung mit 0,2mm Schichthöhe ist hier noch kein Unterschied zu bemerken, aber sobald man mit 0,1 oder gar o,05mm Schichthöhe druckt, kann ein Drucker mit zwei Spindeln eine deutlich höhere Qualität erreichen.

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Die Qualität der Druckergebnisse hängt natürlich auch von der Justage ab. Es ist daher wichtig, dass beim Aufbau des Druckers die beiden Spindeln sauber ausgerichtet werden und der Querbalken für die X-Achse möglichst waagerecht einjustiert wird. 

Leider liegt den TEVO Flash kein Spulenhalter bei. Warum? Das entzieht sich unserer Kenntnis, aber wahrscheinlich ist das simple Blechteil dem Rotstift zum Opfer gefallen. Wir haben uns daher auf die Schnelle einen simplen Spulenhalter aus Sperrholz gebaut.
Später werden wir uns da sicher noch einen Spulenhalter ausdrucken, entsprechende Vorlagen gibt es bei Thingiverse zum Download: https://www.thingiverse.com/thing:3206943

Da die Verkabelung der Heizplatte leider keine wirksame Zugentlastung besitzt, haben dann noch dieses Teil ausgedruckt und nachgerüstet:  https://www.thingiverse.com/thing:3085526

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Hotend / Extruder

Der Extruder am TEVO Flash ist ein Titan-Getriebeextruder mit Bowdenzugführung. Dabei ist der Extrudermotor am Rahmen montiert und das Filament wird über ein Teflon-Röhrchen zum beweglichen Hotend geschoben. 

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Als Hotend kommt hier eines der bekannten China-Bauart in der Version MK10 zum Einsatz. Das besondere am TEVO Flash ist die Tatsache, dass dieser am Hotend über zwei Lüfter verfügt, die zudem noch mit einer sehr guten Luftführung versehen sind. Die kühlende Luft wird recht genau auf die Düsenspitze fokusiert, also genau dort, wo die Luft auch gebracht wird, um das geschmolzene Plastik wieder erstarren zu lassen. Daher kann der TEVO sehr große, freitragende Strukturen drucken, ohne dass es dabei zu Problemen kommt.

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Es ist damit der perfekte Drucker für solche Objekte mit Gitterstrukturen wie das nachfolgend gezeigte Einhorn.

Die System-Software

Die Qualität der Ergebnisse eines 3D-Druckers wird ganz maßgeblich auch von der im Inneren eingesetzten Software (auch Firmware genannt) bestimmt. Der TEVO Flash besitzt als Firmware eine aktuelle Version der bekannten MARLIN-Steuerungssoftware. Damit ist der Drucker sehr einfach zu bedienen und im Bedarfsfalle kann hier auch problemlos ein Update durchgeführt werden.

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Einziger Wermutstropfen ist hier am TEVO flash das relativ kleine grafische Display. Da brauchen manche Menschen halt schon eine Brille zum ablesen.

Das Drucken

Wir haben natürlich gleich nach dem Aufbau und der Justage den ersten Druck gestartet und hatten Anfangs einige Probleme mit der Haftung des First Layer. Ursache war die von uns gewählte Druckbett-Temperatur von 60 Grad. Diese 60 Grad sind für PLA auf dem TEVO Flash zu niedrig. Als wir dann auf die Standardwerte von TEVO vertraut haben und das Bett mit 70 Grad betrieben haben, hat alles funktioniert.

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 Mit 70 Grad ist die Haftung von PLA auf der sauberen Glasplatte ganz hervorragend. Und dank der leistungsstarken Heizung ist das Druckbett des TEVO Flash in weniger als 2 Minuten auf Temperatur!

 MERKE: Wenn der Druck beim TEVO flash nicht haftet, ist sehr wahrscheinlich die Bett-Temperatur zu niedrig.

Video 3D-Druckdaten erstellen

Da der TEVO Flash Drucker schon in zahlreichen YouTube-Videos vorgestellt wird, haben wir uns entschieden, besser ein Video zu erstellen, in dem wir zeigen, wie man  vorgehen muss, um seine eigenen Modelle zum 3D-Druck zu erstellen.

Im nachfolgenden Video erklärt mein Sohn Felix wie man vorgehen kann, um die Druckdaten für solch eine „Wand-Trophäe“ wie das oben gezeigte Einhorn im modernen Mesh-Style zu erstellen.

Fazit Tevo Flash

Auf den ersten Blick erscheint der Tevo Flash ein relativ teuerer 3D-Drucker zu sein. Vor allem dann, wenn man diesen mit Modellen wie dem CREALITY Ender 3 vergleicht, der mit 250 EUR rund 100 EUR weniger kosten als der Tevo Flash für 350 EUR.

Wenn man aber die Details anschaut, stellt man fest, dass der TEVO Flash in einer ganz anderen Liga spielt. Der gesamte mechanische Aufbau ist erheblich hochwertiger und stabiler. Die verbauten Komponenten wie doppelte Spindel, Getriebe-Extruder, hochwertige Schrittmotortrieber, sehr leise Lüfter, getempertes Glasbett, wärmeisolierte Heizplatte usw. sind Ihr Geld wert.

Dieser 3D-Drucker verkraftet auch Mega-Drucksessions über 42h und mehr ohne Probleme – kein Absturz der Systeme, keine Überhitzung..

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Technisch erreicht der TEVO Flash zwar nicht das Niveau eines original PRUSA i3 mk3 – kommt diesem aber von allen mir bekannten China-Druckern am nächsten.

Wer also einen höherwertigen 3D-Drucker sucht, aber nicht gleich die 750 EUR für einen original Prusa investieren will, der sollte den TEVO Flash definitiv einmal in Betracht ziehen.

Den TEVO Flash kaufen

Wenn Du jetzt interessiert bist, die möglicherweise diesen Drucker zu kaufen, kannst Du hier bei GEARBEST.COM einen bestellen:

https://de.gearbest.com/3d-printers-3d-printer-kits/pp_009849577252.html?wid=1433363&lkid=19439282

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5 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Moin junger Mann,
    ich bin ein älterer Herr mit 71 Jahren und habe mir „trotzdem“ einen TEVO flash (98% mit allem pipapo) angeschafft. Mir gelingt einfach nicht die genaue Bett-Nivellierung. Vielleicht liegt es auch daran, dass mein Englisch schon über 50 Jahre zurückliegt!
    Meine Bitte: Können Sie mir eine deutsche Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bettleveling für meinen TEVO flash zukommen lassen?
    Ich wäre Ihnen sehr verbunden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang Philipp

    • Hallo Herr Philipp,

      Ich Versuche hier Mal das bed leveling des tevo flash möglichst nachvollziehbar zu beschreiben. Sie haben geschrieben dass Sie den Tevo flash „mir allem Pipapo“ haben, also vermute ich den mit BL Touch.

      Zunächst sollte das Druckbett einmal manuell eingestellt werden. Dazu werden die Schrauben unter dem Druckbett verwendet. Im Hauptmenü den Punkt „Bed leveling“ auswählen. Dann einmal „Home me First“ ausführen. Anschließend die 4 Positionen „Front legt“ „Front right“ etc. Ausführen. An jeder Position ein Blatt Papier zwischen der Nozzle und dem Druckbett halten und mit der Schraube der jeweiligen Position den Abstand so einstellen, dass das Papier gerade einen leichten Widerstand erfährt wenn man es bewegen will.
      Nach diesem Schritt ist das Druckbett schonmal grob ausgerichtet.

      Anschließend im Hauptmenü „Prepare“ auswählen. Dann „Auto home“ auswählen. Die BL touch Sensorik tastet nun die Oberfläche ab und korrigiert kleinere Fehler beim Bett Leveln. Nach diesen Schritten sollte das Bett so eben wie möglich sein. Jetzt muss noch ggf. der Abstand der Düse angepasst werden.

      Wenn nun beim Drucken der Abstand falsch ist dann im Hauptmenü unter „Control“ den Punkt „Motion“ auswählen. Hier gibt es die Einstellung „Z-Offset“ Diese Einstellung gibt an wie weit die Düse vom Referenzpunkt des Touch Sensors tatsächlich entfernt ist. Den Wert immer nur leicht anpassen sonst könnte die Nozzle das Druckbett beschädigen. Bei mir war der Wert z.b. -1,5 mm. Wenn die Düse zu weit weg ist vom Druck Bett dann muss der Wert reduziert werden. Z.b. auf -1,55.

      Wenn der Wert einmal passt muss er eigentlich nur noch geändert werden wenn man Mal den gesamten Extruder abmontiert hatte.

      Vor jedem neuen Druck muss nun nur einmal im Hauptmenü „Prepare“>“Auto home“ ausgeführt werden.

      Persönlich hatte ich gute Ergebnisse wenn die erste Schicht mit 0,2 mm dicke und 70 Grad Betttemperatur gedruckt wird (PLA als Material) Dann haftet der Druck super am Glasbett und löst sich leicht sobald er abkühlt. Das Glasbett muss dann nur möglichst sauber sein ( mit Spiritus reinigen)

      Ich hoffe das hilft weiter, schlampige Schreibweise bitte ich zu entschuldigen da die E-Mail am Handy verfasst wurde.

      Viel Erfolg beim Drucken!
      Felix Herzog

  2. Hallo, das Bed-leveling ist etwas Tricky. Als Anfänger denkt man, der BL-Touch macht das alles automatisch, prima. Es ist aber so, dass die BL-Touch Funktion nur prüft ob das Bett gerade ist bzw. welche Neigung das Bett hat. Was die BL-Touch Funktion nicht macht ist, den Z-Offest-Wert ermitteln oder berücksichtigen. Dieser Z-Offset Wert ist das Maß, welches zwischen Düse/Nozzlespitze und dem BLTouch-Sensor differiert. Die Düse/Nozzlespitze sitze etwas tiefer als der Sensor. Default ist wohl -1,5mm wie oben beschrieben. Das Einstellen des Z-Offset-Wertes ist ein Itterativer Prozess. Über Control/Motion/Z einstellen, eine Ebene zurück auf Control, dort speichern (Storage). Und dann wie oben beschrieben prüfen. 80gr. Papier auflegen, im Menü Prepare/Home me First wählen damit er sich selbst kalibriert, und dann die Ecken abfahren. Die besten Ergebnisse habe ich, wenn ich geradeso den Wiederstand der Düse/Nozzle beim Papierbewegen spüre. So ein leichtes Kratzen der Düse auf dem Papier. Keinesfalls sollte sie richtig Kratzen. Diesen Prozess muss man mehrmals wiederholen bis alle vier Ecken einen gleichen Widerstand beim herausziehen des Papiers haben.

    Für die erste Schicht habe ich auch 0,2 mm und für das Bett 68 statt 70 Grad. Je heißer, um so eher bekommt man den sog. Elefantenfuß am Druckgut. Dh. die erste Schicht läuft durch die Erwärmung des Druckbetts etwas nach außen. Wenn die Teile nicht halten beim Druck ist der Geheimtipp „Uhu“ auf das Bett auftragen. Oder Pritt, geht auch. Noch besser hält Ponal Express dünn aufgetragen und mit einem wassergetränkten Haushaltstuch verteilt. Das klebt wie Hölle. Ich habe beim entfernen die Glasoberfläche mit einem Metallspachtel beschädigt weil es so fest angehaftet hat. Ein Noname Klebestift hat, aus welchem Grund auch immer, keinen Haftverbund hergestellt.

    Die Displaysprache kann man leicht umstellen. Die Firmware ist kostenlos erhältlich. Mit der Arduino IDE kann man sie anpassen und auf den Tevo Flash laden. Ich habe das anfangs gleich mal gemacht. Allerdings hat dies den Nachteil, dass man bei Fehlermeldungen keine verwertbare Information bekommt. Die Chinesische Übersetzung der Englischen Meldungen ins Deutsche sind so schlecht dass man nichtmal ansatzweise nachvollziehen kann was schief läuft.
    In der default Einstellung laufen die Lüfter alle auf 100%. Beim Druckvorgang passiert ja folgendes;
    1. Das Bett wird erwärmt.
    2. Die Düse/Nozzle/Hotend wird erwärmt.
    3. Der Druck beginnt.
    Jetzt kann es passieren, dass die drei Lüfter an der Nozzle nach kurzer Zeit (meist nach der ersten Schicht) die Nase soweit runterkühlen, dass der Drucker abbricht weil die zulässige Mindesttemperatur unterschritten wurde.

    Die Meldung auf Englisch dazu lautet „Thermal runaway…“. Damit kann man etwas anfangen. Die Deutsche Übersetzung heißt „Kann Drucker nicht finden“. Die Meldung hat überhaupt keinen Bezug zum eigentlichen Fehler. Ich habe die Menüsprache wieder auf Englisch gestellt, Ich drucke die erste Schicht mit ausgeschalteten Lüftern (an der Nozzle, der Hauptlüfter im Boden hat keinen Einfluss auf diese Einstellung.

    • Danke für Deinen Kommentar.
      ZUm Thema Haftung auf dem Druckbett: wenn man dies regelmäöig mit Aceton reinigt, haften die Drucke ganz ausgezeichnet und man kann auf irgendwelche Kleber verzichten (70 Grad Bett-Temperatur einstellen – die in Realität allerdings eher so um die 55 Grad sind)

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