Schaumwaffeln reparieren

Wir sind ja alle perfekte Piloten – aber dennoch passieren manchmal merkwürdige Dinge – z.B. plötzlich einsetzende Schwerkraft, spingende Bäume und dererlei Dinge mehr. Die Folgen für Funjet, Microjet, Twinstar und andere Modelle sind bekannt: abgebrochene Rümpfe, geknickte Flächen und zerknautschte Nasen.
Viele Piloten betrachten Schaumwaffeln mittlerweile ja als Wegwerfmodelle und entsorgen nach einem Absturz die Überreste schnell und schmerzlos. Der Bau geht ja schnell von statten, warum also reparieren? Nun ja, weil es Geld spart und weil man oft ganz einfach und mit wenig Aufwand das Modell wieder in die Luft bekommen kann. Schließlich sind wir ja Modellbauer.

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Hier zeigen wir am Beispiel eines Microjet wie man ein ziemlich zerknautschtes Modell wieder in Form bringen kann.

Am allerwichtigsten: Alle, wirklich alle Teile an der Absturzstelle wieder einsammeln – auch kleine und kleinste Fitzelichen. Das erleichtert das zusammensetzen ganz erheblich!
Zunächst reinigen wir die Teile des abgestürzten Modells und kleben so weit möglich alles wieder zusammen. In unserem Fall mußte hier nach dem Abwaschen aller Erdreste die Rumpfschnauze wieder angeklebt werden. Der Rumpfrücken wirde aus verschiedenen Teilen wieder zusammengesetzt. Das Ganze sieht dann hinterher schon wieder ganz manierlich aus, ist aber noch reichlich zerknautscht.

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Und wie bekommen wir das wieder hin ? Wenn man das Elapor mäßig erwärmt, dann wird das Material wieder recht flexibel und in Grenzen formbar. Allerdings muß die Temperatur dabei in einem engen Bereich von ca. 85 bis 95 Grad gehalten werden, ansonsten wird das Elapor zerstört. Daher benutzen wir heißes Wasser zum erwärmen, denn dieses wird unter normalen Umständen nicht heißer als 100 Grad.

Dazu begeben wir uns in die heimische Küche und bringen zunächst einen Topf voll Wasser zum kochen. Wir empfehlen hier einen möglichst großen Topf zu nehmen, um für die danach anstehende Aktion genügend heisses Wasser zu haben.

Wenn man  einen Deckel auf den Topf legt, kocht das Wasser schneller (Hausfrauen wissen sowas).

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Wenn das Wasser kocht, wird der Herd abgeschaltet. Dann das Modell mit der zerknautschte Zone für ca. 1 Minute in das heiße Wasser tauchen.

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Dann herausnehmen und jetzt muß alles recht schnell gehen. Das Material ist jetzt weich und formbar – es kann wie gewünscht verformt werden.

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Jetzt das ganz in Form halten und abkühlen lassen. Während des Abkühlens sollte man die Oberfläche glattstreichen, da die einzelnen Kunststoffkügelchen bei Erwärmung dazu neigen, aufzuquellen.

Hier dann das Resultat:

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Jetzt muß nur noch die ABS-Schale mit dem Rumpf wieder verklebt werden und das ganze ist fertig.

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Damit ist unser Micro-Jet wieder einsatzbereit.

Und hier noch auf vielfachen Wunsch das Video wie es auf dem Schaumwaffeltreffen in Griesheim dazu kam:

Hier noch eine weiteres Beispiel zum Reparieren von Schaumwaffeln. Es lohnt sich, die Trümmer von Schaum-Modellen aufzuheben, auch wenn diese sehr übel aussehen. Das nachfolgende Bild zeigt die Überreste von zwei Funjets, die im Abstand von ca. 5 Monaten zu Bruch gingen.
Hier wurde durch geschicktes Kombinieren unzerstörter Partien der Modelle und reperablen Teilen ein neues Modell aufgebaut. Auf dem nachfolgenden Bild erkennt man die Partien der verschiedenen Modelle anhand der anhaftenden Farbreste. Einfache Bruchstellen wurden mit Sekundenkleber wieder zusammengefügt. Stark zerknautschte Stellen bzw. Stellen die in viele kleine Brösel zerbrochen waren wurden herausgeschnitten und durch entsprechede Teile aus dem zweiten Modell ersetzt. Zeitaufwand für die ganze Aktion ca. 2 Stunden.
Danach wurde das ganze noch mit einem feuchten Topfreiniger überschliffen und anschließend wieder nachlackiert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen und fliegt auch wieder gut.

Also Leute – baut mal wieder !

 

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