Hier ein Erfahrungsbericht zum T9X Sender vom Hersteller FlySky – ein vollwertiger Computersender der so manchen Sender der 400 EUR Kategorie in den Schatten stellt.
Der Sender ist im Direktimport für rund 50-60 EUR zu haben, wenn man selbst bei einem der bekannten Versender in Hongkong bestellt. Bis die Anlage ankommt, kann es allerdings einige Wochen dauern. Und wenn man ihn auspackt wird es spannend.
Der Sender hat den Namen „FS-TH9X“ und wird von der Firma FlySky hergestellt. Vertrieben wird der Sender auch unter den Markennamen Turnigy 9X / Eurgle 9X / iMax 9X / JAMARA Airjump3 und noch andere. Mein Sender hat zum Beispiel den Namen „Turnigy“ aufgeklebt bekommen, das Innenleben der Sender ist aber überall gleich.
Das Gerät liegt gut in der Hand, die Knüppelagreegate sind erstaunlich leichtgängig, obwohl ohne Kugellager. Alle Schalter und Potis sind bereits eingebaut. Das Grafikdisplay hat eine Auflösung von 128*64 Pixel, die Trimmung erfolgt elektronisch.
Jetzt kommt natürlich die Frage, wo liegt bei so einem Angebot der Haken? Nun ja, es sind einige kleine Umzulänglichkeiten – angefangen von dem schrecklichen Gepiepse das der Sender bei jedem Tastendruck von sich gibt bis hin zu dem verbauten 2,4GHz modul.
Das Sendemodul
Der Sender wurde mit und ohne Sendemodul angeboten, inzwischen jedoch nur nur mit einem 2,4GHz Modul und einen passenden Empfänger. In der Regel wird ein 2,4GHz Modul chinesischer Herkunft mitgeliefert. Allerdings sind diese preiswerten 2,4GHz Module oftmals nur wenige Monate im Angebot, sodaß es sinnvoll ist, hier auf ein europäisches Fabrikat zu setzen, weil man schon ein halbes Jahr später unter Umständen keine passenden Empfänger mehr bekommt.
Da der Modulschacht im Sender ist mit den bekannten JR-Sendern kompatibel ist, habe ich mich dazu entschlossen ein JETI TX-2 Modul einzusetzen. Dieses passt problemlos ohne Löten.
Durch den Einsatz des JETI-Moduls TG2 muß nichts gelötet werden, einfach nur einstecken und fertig! Die Antennenführung scheint nicht optimal, ist aber durch den Haltebügel vor Beschädigung geschützt.
Das Gerät wird teilweise als 9-Kanal Sender beworben, kann in Wirklichkeit aber als PPM Sender „nur“ 8 Kanäle, was allerdings für die meisten Modelle mehr als ausreichend ist. Dabei ist zu bedenken, das dies von der Auslegung her ein Mittelklassesender ist, also ideal für den fortgeschrittenen Gelegenheitsflieger oder aber auch als Zweitsender. Preislich ist er aber billiger als viele der bekannten „Einsteiger-Sender“ ohne echte Programmiermöglichkeiten.
Stromversorgung mit LIPO optimieren
Der Sender wird ab Werk mit einem Batteriehalter für 8 Mignonzellen geliefert. Damit stehen rund 9,6 Volt mit Akkuzellen oder sogar 12 Volt beim Einsatz von Trockenbatterien zur Verfügung. Das Innenleben des Sender arbeitt aber mit 5 Volt, der Displaycontroller sogar nur mit 3,3 Volt. Dazu sind Spannungsregler im Sender welche die Spannung entsprechend reduzieren. Dabei wird eine Menge Wärme erzeugt – je höher die Spannungsdifferenz, um so mehr Leitung wird in Wärme umgesetzt.
Wenn man den Sender mit dem 35MHz Sendemodul betreib, dann hat die hohe Spannung auch einen Sinn, weil diese Sendemodule in der Regel für 10-12Volt ausgelegt sind.
Hier wird aber ein 2,4GHz Modul eingesetzt und diese funktionieren intern mit 3,3Volt – daher ist eine Versorgung mit niedrigerer Spannung sinnvoll. Es empfiehlt sich daher, einen 2S1500 Lipo-Akku einzusetzen. Dieser liefert 8,4 bis 7,0 Volt. Damit ist sichergestellt, dass die 5Volt Spannungsregler ordentlich funktionieren und trotzdem nur wenig Leistung in unnötige Wärme umgesetzt wird
TIP: Wer keine Lipozellen einsetzen möchte, kann auch einfach im Batteriehalter nur 6 Zellen einsetzen, das freie Fach wird mit einem Draht überbrückt.
Das Austauschen der Firmware
Die standardmäßig eingebaute englischsprachige Firmware des Senders ist zwar ganz nett gemacht, hat jedoch einige Macken wenn es um kompexere Mischer oder Modelle mit 4-Klappen-Fläche geht. Zudem sind die Kanäle fest belegt und das erfordert teilweise eine umständliche Verdrahtung der Servos oder unnötig große Empfänger.Und zum schluß gibt es noch ein nerviges Gepiepe bei jedem Tastendruck.
Dieser Mangel wurde auch von einigen motivierten Programmierern erkannt und diese haben verschiedene alternative Softwarepakete für diesen Sender geschrieben.
Derzeit (Stand September 2010) sind unter folgenden Links alternative Softwarepakete zu finden:
Da das Herz des Senders der bekannte ATMEL-Controller ATmega64 ist, der mit 16MHz getaktet wird, stehen eine Menge guter und kostenloser Entwicklungswerkzeuge zur Verfügung.
Wer sich mit der Programmierung von ATMEL-Controllern auskennt, kann die Software ganz einfach austauschen- eine genaue Anleitung dazu ist unter den oben genannten Links zu finden.
Hier die wichtigen Anschlüße auf der Platine des Senders (neue Platinenversion R14 – Juni2010)
Die 6-polige Programmierbuchse wurde an der rechten Seite des Gehäuses eingebaut. Belegung erfolgte nach dem 6pol Standard von ATMEL.
Als Programmiergerät habe ich den ATMEL AVR-MKII mit USB-Schnittstellen benutzt. Ein Gerät von ATMEL das es für rund 30 EUR im Elektronikhandel zu kaufen gibt. Die dazugehörige Software „AVR STUDIO“ ist kostenlos auf der Webseite von ATMEL herunterzuladen.
Ich habe mich für die Firmware von THUS entschieden, also die TH9X. Grund ist die umfangreiche und relativ gute Dokumentation.
Bericht zum Austauschen der Firmware wird in Kürze fortgesetzt…
Erfahrungen im Dauereinsatz
Nachdem der Sender nun seit knapp 6 Wochen an jedem Wochenende im Einsatz war, hier die Erfahrungen mit der Qualität des Senders.
Trainer-Schalter abgebrochen: Durch leichtsinniges „hinten auf den Sitz werfen“ des Senders beim Einladen ist der Schalter hinten rechts abgebrochen.Der Schalter ist halt von der ganz billigen Sorte – aber was will man bei einem 50EUR Sender erwarten?
Querruder-Poti Defekt: Aus noch ungeklärter Ursache ging das Poti des Querruder-Knüppels kaputt. Die Symptome ware ein abruptes hin- und herspringen zwischen Halb- und Vollausschlag – auch wenn der Knüppel gar nicht begwegt wurde. Glücklicherweise hatte ich einen defekten Sender eines Kollegen als Ersatzteilspender zur Verfügung. Es wurde dann kurzerhand das gesamte Knüppelagregat getauscht. Jetzt funktioniert wieder alles einwandfrei.
Die Kabel im Innern des Senders sind auch nicht sehr gut verlötet. Die Verkabelung der beiden Dual-Rate Schalter wurde zur Vorbeugung ebenfalls nachgelötet.