Auch heuer haben wir wieder eine Modellflugwoche in Nauders organisiert. Hier ein kurzer Erfahrungsbericht für alle am alpinen Modellflug interessierten die daheim bleiben mußten…
Die ESCAPE – der ideale All-Round-Segler für den Einsatz in Nauders.
TAG 1 – 12. Juni
Die Anfahrt erfolgte über den Fernpass und die B167. Leider keine gute Idee – knapp 30km Stau in beiden Richtungen wegen einer Baustelle mit einstreifiger Verkehrsführung und Ampel. Die Baustelle selber ist keine 30m lang.
Unsere Unterkunft ist wieder im Hotel Post in Nauders. Ein bekanntes Haus am Platze mit 4 Sternen und einer guten Infrastruktur für Modellflieger. Zudem ist dann die Platzgebühr von 10 EUR für den Modellflugverein in Nauders gleich mit abgegolten.
Bei der Ankunft am Hotel wehte ein heftiger, warmer Südwind und so sind wir noch vor dem Abendessen eine Runde mit den kleinen Hangrockern geflogen – FOCUS und MINI-DRAGON
Diesen tollen Südwind mußten wir einfach nutzen….
Nach 45 Minuten war dann unser Tatendrang gestillt und wir sind ins Hotel zum Abendessen zurückgekehrt.
TAG 2 – 13. Juni
Die Wetterprognose war verherend – 70% Regenwahrscheinlichkeit am Morgen und 80% am Nachmittag.
Davon haben wir uns aber nicht abschrecken lassen, weil wir aus Erfahrung wissen, dass die von OBERLANDWETTER.AT gemachten Prognosen zwar für die Gegend um Serfaus und Fiss recht gut passen, im Falle von Nauders aber meistens krass versagen.
Nach dem Frühstück war der Himmel zwar bewölkt, aber trocken und so sind wir zum Platz gefahren. Ein Modellflieger-Kollege aus OE – Wolfgang – war schon seit 8 Uhr am fliegen – bei äußerst schwachen Bedingungen. Daher haben wir erst mal die HLGs rausgeholt und sind in leichtem Aufwind auf der Nordseite des Platzes geflogen.
Dann frischte der Wind auf und es ging immer besser – zum Schluß so gut dass wir die Zeit vergessen haben. In meinen XRAY micro war dann plötzlich die Akkuwarung des 2,4GHz JETI Systems zu hören – aber zu spät – schon nach dem zweiten Piep ging das Modell in einer Spriale nach unten.
Hier das Ergebnis – ein Totalschaden der Schnauze. Nun ja, Opfer müssen gebracht werden.
Nach ein paar Regentropfen bei Sonnenschein drehte der Wind um 14:00 auf Süd und wurde in kurzer Zeit sehr stark und gleichmäßig. Also schnell die großen Voll-GFK Maschinen rausgeholt und dann ein Powersegeln bis um 16:20.
Dann war mit einem Schlag der Wind vorbei und ein kurzer Regenschauer zwang uns zur Pause.
Danach war wieder leichter Nordwind und wir konnten wieder die HLGs rausholen. Als dann die Sonne wiederrauskam drehte der Wind wieder auf Süd und wurde schnell stärker. Also HLG gelandet und wieder die schweren Brocken raus – allerdings wurde es schnell sehr ruppig sodaß es eine Herausforderung war, die Modelle im Aufwind der Hangkante zu halten.
Um 17:45 wurde es kalt, windig, es tröpfelte immer heftiger und wir hatten Hunger. Also Rückkehr ins Hotel nach einem ersten tollen Tag mit mehr als 4h fliegen für jeden von uns.
TAG 3 – 14. Juni
Die Wetterprognose war für den Montag eigentlich sehr gut – viel Sonne – wenig Regen. Das ist dann im Prinzip auch eingetreten, aber es gab nur ein wenig schwachen Nordwind. Das reichte gerade mal für den HLG. Gegen mittag kam dann zwar die Sonne heraus, aber es tropfte immer wieder ein wenig. Das verhinderte dass sich auf der Südseite eine brauchbare Thermik aufbauen konnte. Es blieb also beim HLG Einsatz.
Wir saßen also in unseren Stühlen in der Sonne und genossen einen ruhigen, aber fliegerisch recht unspektakulären Tag.
Rayko und Wolfgng warten auf Thermik oder Südwind
TAG 4 – 15. Juni
Eine vernichtende Wetterprognose kündigte für den ganzen Tag Regen an, dazu einen leichten Wind aus Süd / Südwest. Beim Frühstück sah es dann auch schlecht aus – feiner Regen und tief hängende Wolken. Aber gegen 10:30 hörte es auf zu regnen und wir beschlossen gleich mal auf den Platz zu fahren.
Hier erwartete uns dann ein schöner. gleichmäßiger Südwind der stündlich stärker wurde. Anfangs mit dem HLG, dann mit den leichten Modellen wie dem Stiletto geflogen. Nach der Vesper um 13:00 haben wir dann die ersten 3m Modelle geworfen und sind dann bis um 17:30 mehr oder weniger NON-STOP geflogen.
Ab 15:00 konnten auch die richtig schweren Brummer raus und wir konnten bolzen ohne Ende!
Abends dann kein Internet, weshalb die Aktualisierung dieses Artikels ein wenig warten mußte.
Die Zeit wurde genutzt, einige kleinere Instandsetzungsarbeiten durchzuführen. Im Hotel Post gibt es einen verschließbaren Bastel- und Modellflugraum, in dem man die Modelle lagern und – falls nötig – reparieren kann.
TAG 5 – 16. Juni
Wettervorhersage wieder mit viel Regen – aber wir waren guter Dinge nach dem Vortrag. Starker Südwind ab dem ersten Moment am Platze. Bedeckter Himmer, ein paar Tropfen, recht kühl aber ein super Südwind.
In der Mittagspause haben wir dank mobilem Internet von A1 und dem Laptop diesen Artikel direkt am Flugfeld aktualisiert.
Hier konnte der SWORD von X-Modells mal zeigen was in ihm steckt. Mit 3,5 kg ist er ja kein Leichtgewicht, aber bei diesen Bedingungen ein idealer Flieger.
Leider hat der Berg auch heute wieder sein Opfer gefordert. Der SVIFT von Wolfgang hatte eine Störung – trotz Spectrum 2,4GHz – und schlug ohne Kontrolle auf der nahen Viehweide ein.
Allerdings war der Boden aufgrund des Regens während der Nacht sehr weich und die Schäden halten sich in Grenzen.
Und natürlich wurde fleißig mit der Videocamera gefilmt.
Der den ganzen Tag anhaltende Südwind erlaubte auch eine erste ausgiebige Erprobung des XENO Nurflüglers von Multiplex als Segler.
Das Modell flog mit den Einstellungen nach Anleitung ganz passabel – allerdings mit ziemlichen Schaukelbewegungen. Nachdem wir den Schwerpunkt durch verschieben des Akkus um etwa einen halben Zentimeter nach vorne verlegt hatten, flog der XENO deutlich ruhiger. Unser Fazit: ein netter Spaßflieger um an der Hangkante herumzuturnen. Und ausreichend robust: das Modell hat auch einige härtere Landungen problemlos weggesteckt. Ein ausführlicher Bericht dazu folgt in Kürze.
Um 18:15 sind wir dann nach einem flugreichen Tag wieder ins Hotel zurück gefahren.
TAG 6 – 17. Juni
Sonnenschein am morgen und ein ganz brauchbarer Wind aus Süden. Daher sind wir gleich rausgefahren und konnten auch bis 12:30 einige schöne Flüge mit kleineren Modellen absolvieren.
Dann wurde der Wind immer schwächer und schließlich Windstille. Das haben wir zu einem kleinen Videoflug mit der neuen Mini-HD-CAM am Hubschrauber von Wolfgang genutzt.
Dann ab 13:30 begann es ganz heftig zu regnen und weil kein Wind herrschte, hingen die Regenwolken im Tal fest und bewegten sich nicht. Nach einer längeren Wartezeit sind wir dann um 14:30 ins Hotel zurück.
Hier haben wir uns mit der Neuprogrammierung des TURNIGY TH9X Senders beschäftigt. Das Ergebnis ist jetzt ein super Computer Handsender mit einer quelloffenen Software. Mehr dazu unter www.radioclone.org
Gegen 17:00 Uhr kam plötzlich die Sonne wieder herraus und wir nutzten sofort die Chance und sind nochmal zum Platz gefahren. Hier haben wir dann bis 19:00 einen ordentlichen Südwind und erstmalig auf der Nordseite die Abendthermik ausgenutzt. Danach haben wir uns auf das leckere Abendessen gefreut.
TAG 7 – 18.Juni
Heute hat uns leider das schlechte Wetter voll erwischt. Tiefhängende Wolken und nur minimaler Wind haben dafür gesorgt, dass es praktisch keine Veränderung im Tal gegeben hat. Die Folge war dass es den ganzen Tag geregnet hat.
Wir haben uns die Zeit mit der Umprogrammierung der TH9X Handsender von TURNIGY vertrieben. Neben der Softare von RADIOCLONE gibt es da noch das Projekt TH9X von THUS. Diese Software ist deutlich leistungsfähiger als das was der Sender ab Werk kann und auh dem Radioclone überlegen. Daher haben wir diese gleich mal auf unsere Sender geflsht. Rayko mußte noch ein wenig an seinem Sender löten, ich habe derweil mal die Bedienung der neue THUS Softare studiert.
An der Hotelrezeption konnten wir uns eine Lupe ausleihen, was die Löterei an den kleinen SMD Teilen erheblich erleichtert hat.
Am späten Nachmittag hörte es dann auf zu regnen und als unverbesserliche Optimisten sind wir auf den Platz gefahren. Es herrschte ein minimaler Nordwind – was dan gerade so für einen Nullschieber mit den ULTEGRA HLGs reichte. Nach einer halben Stunde drehte der WInd aber auf Ost – also Bergab – und zudem begann es wieder zu regnen. Daher entschlossen wir uns wieder ins Hotel Post zu fahren.
TAG 8 – 19. Juni
Unser Abreisetag. Das Wetter ist zumindest für den Vormittag mit ein wenig Sonne angekündigt, sodaß wir nach dem Packen nochmal kurz zum Platz fahren. Der Wind weht mäßig aus Nord – es reicht für ein paar schöne Flüge mit dem ULTEGRA.
Dann machen wir uns um 13:00 auf den Heimweg. Der Fernpass ist frei, weil die Baustelle mittlerweile geräumt ist. Die Heimfahrt verläuft problemlos und so sind wir nach 4 Stunden Fahrt wieder zu hause.
Fazit:
Trotz einer recht regnerischen Wetterprognose hatten wir wie erwartet eine tolle Woche. Das Wetter in Nauders im Juni ist sehr dynamisch, d.h. längere Schlechtwetterperioden sind nicht zu erwaten. Mit Ausnahme des Freitags konnten wir jeden Tag mehrere Stunden fliegen. Praktisch alle Modellkategorien kamen zum Einsatz: Leichte HLGs, Allround-Segler, Hangflitzer, Große Voll-Gfk-Modelle. Allerdings sollte man die passende Kleidung einpacken – von Warm und Sonnig bis Kühl und Windig – und die Sonnencreme trotz bewölktem Himmel nicht vergessen.
Wir sind uns einig – das wird im kommenden Jahr wiederholt.
Nachtrag: Wer noch mehr wissen möchte – die Berichte aus den Vorjahren gibt es unter Nauders2009 und Nauders2008. Insbesondere der Bericht von 2008 gibt auch einen Überblick über die Fluggebiete und gibt ein paar Tipps zu geeigneten Flugmodellen.