Nachdem mein alter Apache HLG von Valenta im Sommer 2009 endgültig verschlissen war, mußte ein neuer SAL-HLG her. Dabei fiel mir der ULTEGRA SAL-HLG von Stratair ins Auge, zumal der Preis von 399,- EUR mit eingebauten Servos als sehr günstig zu bezeichnen ist. Hier nun ein kurzer Erfahrungsbericht.
Der Ultegra ist ein Voll-GfK-CfK-Modell mit einem zweiteiligen Carbon-Rumpf. Der vordere Teil ist in herkömmlicher Weise laminiert, der Rumpfausleger ist ein gewickeltes CfK-Teil mit sehr niedrigem Gewicht und hoher Festigkeit. Die Lieferung erfolgte recht zügig, innerhalb von 3 Tagen nach Bestellung war das Modell da. Alles war sehr gut und sicher verpackt.
Nach dem Auspacken wurden erst einmal alle Teile gewogen. Hier die Rohbaugewichte der einzelnen Komponenten:
Rumpf 54,3g
Fläche 134,0 (mit den eingebauten Servos!)
Seitenleitwerk 6,8g
Höhenleitwerk 6,5g
Gesamtgewicht des Roh-Modells: 201,6g
Weiterhin findet sich ein Beutel mit Kleinteilen und eine deutsche, bebilderte Anleitung im Lieferumfang. Die Anleitung kann auch bei Stratair.at als PDF heruntergeladen werden.
Auch die mitgleiferten Kleinteile sind von sehr guter Qualität und können bedenkenlos eingesetzt werden. Einzig die Ruderhörner für die Querruder erfordern doch ein wenig Nacharbeit.Die Originalteile sind viel zu groß. Das Bild zeigt ds Ergebnis nach einiger Schleifarbeit. Die kleinen Teile können dann problemlos eingebaut werden.
Der Bau der Tragflächen ist problemlos. Das einzig aufwändige war das Anlöten eines Zentralsteckers. Im Originalzustand kommem 4 Servokabel aus der Fläche, da alle Servos des Modelles – auch die für Seite und Höhe – in der Tragfläche eingebaut sind. Dast bedeutet beim Aufbau eine Menge gestecke, wenn man einzelne Stecker hat. Ich habe daher einen 6poligen Stecker im 2,54mm Raster aus dem Elektronikhandel eingelötet.
Um zum einen Gewicht zu sparen und um zum anderen bei der Ausrüstung des Modells möglichst flexibel zu sein, wurde dann ein Kabelbaum mit einer 6poligen Buchse für die Fläche und einem 14poligen Zentralstecker für den Empfänger gelötet. Damit kann durch einfaches Umstecken wahlweise ein Schulze 35MHZ oder ein JETI 2,4GHz Empfänger benutzt werden. (Ich habe aber den 35MHz Empfänger nur kurz im Modell getestet – danach kam der JETI Empfänger rein und der wurde seither nie mehr gewechselt..)
Der Rumpf ist sehr schmal und kann nur mit 2/3-AAA Zellen bestückt werden. Urspränglich waren hier zwei 400mA LIPO-Zellen geplant – aber ich konnte keine passenden finden.
Daher wurden die von STRATAIR empfohlenen NiMH-Zellen von GP eingesetzt. Werden die Zellen leicht versetzt, passt der Akku ganz nach vorne in die Schnauze. Auf Blei kann dann nahezu verzichtet werden. Bei mir waren nur noch 4g erforderlich.
WICHTIG: Das Verkleben von Rumpfrohr und Rumpfkeule sollte unbedingt mit einem hochwertigen Kleber erfolgen. Ideal ist UHU plus Endfest. Ich hatte das zuerst mit 5-Minuten-Epxoy klebt, aber das hält auf Dauer nicht. Bei einer etwas härteren Landung platzte dann der Leitwerksträger auf, weil die Klebestelle sich löste.
Beim Aufkleben des Seitenleitwerkes ist darauf zu achten, dass es nicht verspannt. Dazu die Aufnahme mit dem Dremel ausrunden, bis das Seitenleitwerk ohne Spannung auf den Leitwerksträge aufgesteckt werden kann. Dann mit Sekundenkleber – oder noch besser – mit ein wenig UHU plus Endfest verkleben.
Die Flächenauflage muß im vorderen Bereich sauber entgratet werden, damit die Fläche satt aufliegt. Dann wird eine Öffnung für die Kabel aufgefräst. Dabei das Loch nur gerade so groß machen, dass der Flächenstecker durchpasst, damit die Stabilität des Rumpfes nicht unnötig leidet.
Als Wurfstift wurde ein steckbares 8mm Kohlerohr eingebaut, weil ich einen wahlweisen Einsatz des SAL für Links- und Rechtshänder geplant hatte. Dieser hat sich allerdings nicht bewährt und es wurde zwischenzeitlich auf den „normalen“ CfK-Blade von Stratair umgerüstet. Das steckbare Kohlerohr hielt in der Fläche nicht und der Randbogen bekam Risse..
Erfahrungen im Fliugbetrieb:
Das Modell lässt sich sehr gut per SAL starten. Die erreichten Höhen sind natürlich deutlich höher als beim alten APACHE. Bei Windstille oder leichtem Wind geht das Modell sehr gut, auch bei auffrischendem Wind kann sich das Modell noch durchsetzen. Allerdings muß dazu das HLW untenmontiert sein und nicht wie bei mir oben, sonst neigt die Maschine zum unterschneiden, weil die Federkarft nicht ausreicht, um das Höhenleitwerk unter Last auch tatsächlich nach oben auszuschlagen.
Das Aufbauen des Modells geht schnell, die Leitwerke sind robust. Für den Transport sind Flächenschutztaschen empfehlenswert. Die Servobefestigung für Höhe und Seite hat isch als alltagstaugliuch erwiesen.
Bei der Flugwoche in Nauders hat sich das Modell bewährt. Gerade bei schwachem oder schwächstem Aufwind macht es sehr viel Spaß, mit dem Modell zu arbeiten um in der Luft zu bleiben. Mit 1mm Verwölbung der Querruder kann die Maschine sehr langsam gemacht werden und bleibt dann fast in der Luft stehen.
Plötzliche Steuerungsprobleme
Nach dem Einsatz in Nauders war das Modell plötzlich nicht mehr zu steuern. Eine Untersuchung ergab dass die Ruder nur noch wenige Millimeter nach unten ausschlugen. Was war passiert? Auf der Rückfahrt war das Auto längere Zeit in der Sonne gestanden und das von Stratair als Spaltabdeckung verwendete Tesaband, welches einseitig mit Talkum bestäubt wurde, bekam wieder Klebekraft. In der Folge wurden die Querruder festgeklebt und waren kaum noch von den Servos zu bewegen. Ich werde also das Tesa abmachen und durch ein „echtes“ Spaltband ersetzen.
Häufig gestellte Fragen:
Wie ist die Festigkeit der Fläche?
Kommt drauf an was man unter „fest“ versteht. Für härtere Landungen reicht es in jedem Fall aus, die Verwindungssteifigkeit sehr gut. Die Oberfläche ist mittelhart – man kann mit dem Fingernagel ritzen – eben typisch SAL-HLG. Es empfiehlt sich in jedem Fall die von Stratair angebotenen Flächenschutztaschen zu benutzen – der Transport wird erheblich vereinfacht!
Wie schwer ist ihr Modell?
Oh je, müsste ich mal wiegen – auf jeden Fall deutlich unter 300g
Weiche Wurfhöhe erreichen Sie?
Schwer zu sagen, aber ich kann auf jeden Fall mit dem Fireworks des Kollegen mithalten. Ca. 40m ?? Auf jeden Fall mehr Höhe als je zuvor!
Warum haben sie sich für den Ultegra entschieden und nicht das Steigeisen aus dem gleichen Haus ?
Preis und Lieferzeit. Außerdem sind die Servos schon eingebaut – das Modell ist daher ruck-Zuck fertig gebaut.
Was gibt es an dem Modell auszusetzen?
Die ursprüngliche Bauanleitung war ein wenig widersprüchlich – diese wurde inzwischen aber von Stratair überarbeitet. Ich habe das HLW oben montiert, das würde ich nicht mehr machen. Unten ist besser wegen der Federanlenkung.