Sensor zur Feinstaub Messung – Langzeiterfahrungen und Projektende

Im Artikel „Feinstaub Sensor selber bauen“ aus dem Juli des Jahres 2017 habe ich Bau und Installation eines Feinstaub-Sensor beschrieben. Seit einiger Zeit hatte mein Sensor allerdings zunehmen unstimmige Werte geliefert und ich habe daher beschlossen, den Betrieb dieses Sensors zu beenden. Deshalb folgt hier eine abschließende Zusammenfassung meiner Erfahrungen nach rund 8 Jahren Betrieb.

Der Feinstaubsensor

Nachfolgendes Bild zeigt den montierten Feinstaubsensor. Er war in ca. 3m Höhe über dem Boden am Geländer vor einem Fenster angebracht.

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Die Enden des HT-Rohrs waren mit Fliegengitter abgedeckt, um das Eindringen von Insekten zu verhindern. Die Besfetigung erfolgte mit Kabelbindern, die Stromversorgung über ein kleines 5V Netzteil das von einem defekten Anrufbeantworter übernommen wurde.

Bilderstrecke

Auf der nachfolgenden Bilderstrecke zeigte ich den Zustand des Feinstaubsensors nach rund 7 Jahren im Freien:

Das HT-Rohr hat der Witterung sehr gut widerstanden.

Hier ein Blick auf die Unterseite. Das Fliegengitter ist stelleweise zersetzt.

Nach dem Entfernen des Fliegengitters: Das Innenleben schaut eigentlich noch recht gut aus.

Blick auf den Feuchte- und Temperatursensor sowie die Zugentlastung des 5v-Kabels.

Die MCU war in eine Plastiktüte verpackt, um diese vor Feuchtigkeit zu schützen.

Das hat sich bewährt, die Platine der MCU ist noch in einem sehr guten Zustand.

Von der Platine des Feinstaub-Sensors kann man das allerdings nicht sagen. Diese war sehr stark korrodiert, lieferte aber bis zuletzt noch Messwerte.

Allerdings waren die Messwerte zuletzt sehr erratisch und schwankten stark. Ichj habe daher den Feinsaub Sensor geöffnet und einen Blick in die Messkammer gewagt.

Und hier wurde die Ursache sichtbar: Ein Insekt hatte hier ein Nest gebaut und offensichtlich seinen Nachwuchs großgezogen.

Nach dem Schütteln des Sensors fielen etliche Überreste von Insekten auf den Labortisch. Offensichtlich war es den Käfern gelungen, durch den Schlauch in die Messkammer zu wandern und dort das Nest zu bauen.

Wer Hinweise geben kann, um welche Art von Insekten es sich hier handelt, den bitte ich um einen Kommentar.

Zur Messgenauigkeit

Abschließend noch ein paar Worte zu den Messwerten welche diese Messstation in der Vergangenheit geliefert hat.

Das Messen von Feinstaub ist keine ganz einfache Sache, wenn dies im Freien erfolgt. Hier werden nämlich nicht nur die ach-so-bösen Feinstaubpartikel der Autos gemessen, sondern im Prinzip jede Art von Staub die da herumfliegt.

Die höchsten Messwerte traten bei uns immer dann auf, wenn eines der folgenden Ereignisse stattfand:

  • Der Fliederbusch im Garten blüht und es weht ein etwas stärkerer Wind. Permanenter Feinstaub-Alarm der höchsten Stufe!
  • Wir mähen den Rasen bei etwas trockenerem Wetter. Binnen Minuten ein Feinstaubalarm höchster Stufe, der allerdings nach ca. 5-8 Minuten wieder endet
  • Der Nachbar wirft in ca. 15m Entfernung vom Sensor seinen Holzkohlegrill an. Die Feinstaub-Werte schwanken dann sehr stark von Messung zu Messung
  • Ich schleife mit dem Bandschleifern ein paar Regalbretter auf der Terrasse – also unterhalb des Sensors in ca. 5m Entfernung. Auch hier stark schwankende Messwerte.
  • Meine Frau entfernt abgeblühte Pflanzen aus dem Garten und sammelt diese auf einem Haufen. Auch hier nach kurzer Zeit Feinstaub-Alarm der höchsten Stufe!

Wenn allerdings wegen einer Umleitung tagelange erheblicher Autoverkehr vor unserem Haus vorbei erfolgt, sind die Messwerte ohne erkennbare Veränderung. Entfernung Sensor zur Straße waren hier ca. 10m.

Was lernen wir daraus? Nun, es wird mit diesem Sensor halt jede Art von „Feinstaub“ gemessen, egal ob Blütenstaub, aufgewirbelter Gartenstaub, Schleifstaub, usw.
Die Messwerte sind daher zwar interessant, lassen in meinen Augen aber keine echte Bewertung von gesundheitlichen Risiken zu. Dazu gibt es einfach zu viele Messfehler.

Und damit ist das Kapitel „Feinstaubsensor“ für mich geschlossen.

1 Kommentar » Schreibe einen Kommentar

  1. Ich hatte ebenfalls viele Jahre das AirRohr am Haus (ca. 5m Höhe, direkt an einer Hauptstraße). Hatte ihn damals bei einem der Workshops vom OK Lab Stuttgart zusammengebaut, muss auch um 2017 gewesen sein. Vor ein paar Monaten hatte ich ihn aus ähnlichen Gründen bei mir abgebaut, das Innenleben sah bei allerdings noch etwas schlimmer aus (hatte kein Fliegengitter angebracht). Den Temperatursensor musste ich 2 mal wechseln.

    Besonders krass zu sehen war immer Sylvester, hier waren die Messwerte ein paar Stunden lang 50x so hoch. Der Feinstaub der Straße war bei meinem Sensor ansonsten die allermeiste Zeit konstant.

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